Einsätze auf der Rax am 25.1.2014

Lawineneinsatz:

3 Personen aus Niederösterreich unternahmen am Samstag eine Schitour auf die Rax. Sie stiegen vom Gasthof Moassa über die Karreralm in Richtung Plateau der Rax auf. Im Gebiet herrschten tief winterliche eisige Bedingungen. Auf pickelhart gefrorenem Altschnee bzw. vereistem Almboden wurden einige cm Neuschnee bei Temperaturen erheblich unter 0, durch starken Wind mit Sturmböen verfrachtet.

Gegen Mittag, am Ende der mehr als 40 Grad steilen, engen, geschwungenen Rinne löste der erste der Tourengeher ein Schneebrett aus, das alle drei Personen erfasste. In der Folge stürzten sie ca. 400 Meter der Rinne entlang ab, wobei sie mehrfach an Felsen anschlugen. Eine Person blieb verletzt etwas oberhalb auf der Lawine liegen. Die beiden Anderen blieben ebenfalls leblos auf der Lawine liegen. Die verletzte Person setzte mittels Handy einen Notruf ab, konnte jedoch die Unfallstelle nicht genau beschreiben. Es wurde eine planmäßige Suchaktion eingeleitet. Auf Grund der Ortsangaben mußte zuerst der genaue Unfallort eruiert werden, was sich als äußerst schwierig herausstellte. Ein Suchflug des BMI-Hubschraubers musste wegen der Sicht- und Windbedingungen abgebrochen werden.

Die Suche startete zuerst am vermuteten Unfallort, eine öfters befahrene Rinne beim Koglergraben. Im Zuge der Ermittlungen der Polizei wurde festgestellt, dass das Fahrzeug der Verunglückten beim Almgasthof Moassa steht. Daraufhin versuchten wir den Spuren zu folgen. Der Vortrupp der von der Reißtalerhütte aus schon unterwegs war wurde zur Karreralm umgeleitet. Der Treffpunkt für weitere Mannschaften wurde daher auch zum Almgasthof Moassa verlegt. Beim Weitergehen auf dem Altenbergersteig um die dort einmündenden Rinnen zu überprüfen konnte die verletzte Person gesichtet werden. Sie befand sich oberhalb eines etwa 4 Meter hohen Abbruchs 150m oberhalb des Wanderweges. Der Vortrupp konnte rasch zur Person vorstoßen und mit der Erstversorgung beginnen. Die zwei etwas weiter oben liegenden Personen wurden leider tot vorgefunden.

Der Christophorus Hubschrauber versuche eine Landung in der Nähe des Unfallortes um die verletzte Person zu übernehmen, mußte aber wegen der herrschenden Wetterbedingungen umkehren. So wurde die verletzte Person mittels Akja und dann mit dem Geländefahrzeug der Bergrettung Reichenau abtransportiert und beim GF. Moassa dem Roten Kreuz übergeben. Die toten Personen wurden mit dem Akja abgeseilt. Nach einer Schlussbesprechung wurde dieser Einsatz mit insgesamt 75 Bergrettern und 5 Mann der Alpinpolizei um 19 Uhr beendet.

Einsatz Ebnerhütte:

Am Samstagvormittag gingen 3 Personen vom Preiner Gschaid mit Schneeschuhen über den Schlangenweg in Richtung Heukuppe. Nach Erreichen des Karl-Ludwighauses gehen sie weiter in Richtung der 1621m hoch gelegenen Ebner Hütte, wo sie eine Rast machten.

Danach stiegen sie durch eine Rinne in Richtung Heukuppe auf. Sie querten dabei das untere Ende des Bärenkares, dass eine Steilheit von 35° aufweist. In der Querung rutschten 2 Personen auf der vereisten Schneeoberfläche aus und stürzten etwa 50 m ab. Sie wurden von ihrem Kameraden erstversorgt und er konnte einen Verletzten wieder zur Ebnerhütte zurückbringen. Von dort verständigte er mittels Mobiltelefon die Einsatzkräfte.

Eine, zur selben Zeit nahe der Ebner Hütte in Zelten lagernde, 18 Mann starke Gruppe aus der Slowakei, die dort ein Outdoor-Training absolvierten, unterstützen ihn bei der Erstversorgung.

Der zurückgebliebene Verletzte konnte nicht abtransportiert werden und wurde in einer Schneehöhle untergebracht.

Die Unfallmeldung erreicht uns gegen 15:45 während des Einsatzes auf der Vorderseite der Rax.

Daraufhin wird direkt vom Einsatz Karreralm ein Team mit 6 Mann abgezogen, dass sich von dort über den Altenbergersteig und Grasbodenalm zur Ebner Hütte aufmachte. Außerdem werden weitere Trupps vom Waxriegelhaus über den Waxriegel Richtung Ludwighaus geschickt um mit Bergeausrüstung und SAN-Material von der Trinksteinhütte und unserem Materialraum des Ludwighauses zu den Verletzten aufzusteigen.

Als erste trifft die Gruppe Altenbergersteig bei den Verletzten ein. Sie können schließlich auch den zweiten Verletzten in die Hütte bringen, dort einheizen und eine Erstversorgung vornehmen. Auf Grund der Verletzungen wurden Ärzte angefordert.

Ein Abtransport am nächsten Tag mittels Hubschrauber war auf Grund der Wettervorhersage auszuschließen. Deshalb stieg ein weiterer Trupp mit 17 Mann, davon 2 BRD-Ärzte, über den Schlangenweg zum Ludwighaus auf. Um Zeit zu sparen wurden die beiden Verletzten zeitgleich zum Transport vorbereitet und schließlich mit 2 Akja zum Karl Ludwighaus transportiert. Die beiden Ärzte nahmen dort weitere Versorgungsmaßnahmen vor und schließlich wurden die beiden Verletzten mittels Seilsicherung zur Siebenbrunner Wiese abtransportiert. Sie konnten den wartenden Rettungsteams kurz nach Mitternacht übergeben werden.

Der Einsatz wurde Zusammenarbeit von 3 steirischen Ortsstellen und 4 niederösterreichischen Ortsstellen unter Mitwirkung von zwei Alpinpolizisten durchgeführt - 47 Mann (!).

© Bergrettung Mürzzuschlag